VIII. New York Global Forum

Am 14. Dezember fand das jährliche Weihnachtsfrühstück in der obersten Etage des German House in New York City statt. Gastgeber waren der deutsche Generalkonsul, David Gill, in Kooperation mit Global Bridges. Philip D. Murphy, gerade gewählter Gouverneur von New Jersey und langjähriger Freund von Global Bridges, war der Ehrengast der Veranstaltung.

Nach einer herzlichen Begrüßung von Phil Murphy und dessen Frau Tammy durch David Gill, in der er natürlich auch alle Global Bridges Mitglieder und Gäste einschloss, stellte Beate Lindemann den neuen „Governor-elect“ vor, den sie vor über 20 Jahren, als Murphy noch Chef von Goldman Sachs in Frankfurt war, kennengelernt hatte. Als sie ihn vor einem knappen halben Jahr für den 15. Dezember einlud, war sich Beate Lindemann nicht sicher, ob er ihre Einladung aufgrund seines äußerst vollen Terminkalenders annehmen würde. Außerdem stand seine Wahl noch bevor. Glücklicherweise war es ihm tatsächlich möglich, am heutigen Tag Zeit für uns einzuräumen.

Murphy eröffnete seine Rede mit einem Rückblick auf seine glücklichen Berlin-Erinnerungen, als er der US-Botschafter in Deutschland war.

Seinen Vortrag begann er mit einem Überblick über New Jerseys aktuelle wirtschaftliche Situation: Murphy stellte die verschiedenen Prioritäten vor, denen er sich, gemeinsam mit seinem neuen Stab, widmen müsse. Davon gäbe es eine Menge, seit New Jerseys Wirtschaft in einem ernsten Zustand sei, so Murphy (er sprach dabei von einem bevorstehenden Staatsbankrott). Er erwähnte zudem New Jerseys kritische Bonität.

New Jersey, mit seiner sowohl traditionellen als auch technologiebasierten Produktions- und Dienstleistungsbranche, hat ca. 9 Millionen Einwohner. Es ist einer der vielfältigsten und am dichtesten besiedelten Staaten in den USA. Die Bevölkerung besteht unter anderem aus einer signifikanten Zahl an Muslimen, Puerto-Ricanern, Bangladeschis, Latinos, Juden, Afro-Amerikaner etc.

Die Wirtschaftsaktivitäten wieder anzukurbeln – generell, aber auch in spezifischen Gegenden – wird zu Murphys vordringlichsten Aufgaben gehören.

Das beinhaltet (ohne darauf begrenzt zu sein) folgende Punkte: wichtige Infrastrukturvorhaben (z.B. Bahn, Straßen, Brücken etc.); Umstrukturierung bestimmter Staatsabgaben im Hinblick auf ein faireres System; Umverteilung von Geldern der Steuerzahler, um zentrale Projekte anzukurbeln; Arbeitskräfteerhebung durch Managementinitiativen und Berufsbildungsprojekten – basierend auf seinen Erfahrungen aus Deutschland.

Murphys Ziel ist es, internationale Kapitalgesellschaften/ Anleger für Auslandsdirektinvestitionen für seinen Staat zu gewinnen, insbesondere aus Deutschland und Israel. Es gibt bereits einen erheblichen Anteil an deutschen Investitionen in New Jersey (z.B. BASF). Murphy zufolge könnte allerdings noch mehr getan werden. Er hofft an dieser Stelle darauf, seine Kontakte und sein Netzwerk hier einsetzen zu können, vor allem gegenüber deutschen Unternehmen. Dasselbe gilt für Investitionen aus Israel, besonders in den verschiedenen Technologie-Bereichen, in denen Israel eine Vorreiterrolle einnimmt und um den US-Markteintritt bestrebt ist. Besuche in den beiden Ländern, um eine Marketingoffensive zu starten, sind daher ein fester Bestandteil von Murphys Agenda (wenn auch nicht vor 2019).

Murphy sprach außerdem über seine Bestrebung, einen Regierungsstab aus unterschiedlichen Persönlichkeiten und Talenten, mit vielseitigen Erfahrungen und (ethnischen) Hintergründen aufzubauen.

Themen und Gesetzgebungen, mit denen sich der Kongress und das Weiße Haus/ die Trump-Regierung derzeit beschäftigen, wurden ebenfalls diskutiert. Murphy teilte seine offene und uneingeschränkte (kritische) Einschätzung darüber, was in der Vergangenheit, in der Gegenwart und in der Zukunft aus dem Weißen Haus zu erwarten sei. In diesem Zusammenhang kritisierte er insbesondere die Steuerreform Trumps – eines der vielen Beispiele IHRER Strategie und der US-Politik des Trump-Teams, so Murphy. Er ist sich sicher, dass diese Entscheidungen das Land noch stärker teilen werden. Themen wie das Pariser Klimaschutzabkommen, TTIP, TTP, NATO, Einwanderung und das schwache/ enttäuschende Führungsverhalten des Staatssekretärs wurden ebenfalls thematisiert.

Das Treffen endete mit einer Fragenrunde seitens der Global Bridges Mitglieder rund um New Jersey, Murphys bevorstehenden Gouverneursposten sowie die innenpolitische und internationale Politikausrichtung in Washington D.C./ der Trump-Regierung.

Murphy sprach, wie immer, frei und offen und sprühte vor Tatendrang und Energie. Er freut sich sichtlich auf seinen neuen Posten, ist jedoch realistisch genug, um die Herausforderungen und politischen Machtkämpfe zu erkennen, die ihn in dieser Position erwarten. Wir sind uns sicher, dass Murphy eine erfolgreiche Zukunft vor sich hat und wären nicht überrascht, wenn er eines Tages im Weißen Haus landen sollte!