XVI. Europäisch-Amerikanische Young Leaders Konferenz

Astana, Kasachstan

28. Mai bis 01. Juni 2017

42 Young Leaders aus 18 Nationen reisten nach Zentralasien, um ein Land im wirtschaftlichen Aufbruch kennenzulernen. Kasachstan stellt mit der Ausrichtung der Weltausstellung Expo 2017 seinen Willen und seine Fähigkeit zur ökonomischen Modernisierung unter Beweis.

Beim Abendessen in der Residenz des deutschen Botschafters war die beeindruckende, moderne Architektur Astanas in der Abendsonne getaucht. Erst 20 Jahre alt, entstand Astana in der Mitte der schier endlos scheinenden Steppe Kasachstans, das flächenmäßig der neuntgrößte Staat der Welt ist mit der längsten Grenze auf Land zu Russland (eine Entfernung etwa wie von London nach New York). Der Botschafter bezeichnete Kasachstan als eine Säule der Stabilität in einer unruhigen Region.

Die Brückenfunktion in Eurasien, die Kasachstan wahrnimmt, wurde greifbar beim offiziellen Europa-Tag des Landes, bei dem die Young Leaders Ehrengäste waren. Mehrsprachig moderiert, mit Werken von einem Dutzend europäischer Komponisten und passenden Bildcollagen wurde die kulturelle Vielfalt Europas gefeiert, zu der sich die Kasachen hingezogen fühlen.

Von politischer Vielfalt oder gar Freiheit ist das Land allerdings noch weit entfernt. Der Personenkult um den seit fast drei Jahrzehnten herrschenden Präsidenten Nursultan Nasarbajew ist allgegenwärtig. Im Gespräch mit dem stellvertretenden Außenminister hat dieser in Aussicht gestellt, dass ab dem Jahr 2020 die Rechte des Parlaments gestärkt sein sollen, um mehr Pluralismus zuzulassen.

Neben dem Thema Zentralasien befassten sich die Young Leaders in Arbeitsgruppen auch damit, wie die liberale Weltordnung in Zeiten eines geschwächten Europas und einer sich tendenziell isolierenden USA gestärkt werden kann. Der Schlüssel dazu wurde mehrheitlich in einer Rückkehr zu einer werteorientierte, transatlantischen Partnerschaft und einer baldigen Abkehr von Präsident Trumps transaktionaler Außenpolitik gesehen.

Die Young Leaders 2017 haben eines der vielfältigsten und sich am dynamischsten entwickelnden Länder Zentralasiens kennengelernt, das noch zur Zeit des Kalten Kriegs als der „Mülleimer der Sowjetunion“ galt. Hier waren Atomwaffen deponiert, nukleare Tests wurden durchgeführt, nuklearer Abfall gelagert, hier gab es Strafgefangenenlager (Archipal Gulag) in der weiten kasachischen Steppe und außerdem 130 Minderheiten, die zur Zeit Stalins im Land angesiedelt wurden. Auf Grund seiner geostrategischen Lage, seiner wirtschaftlichen Stärke und Stabilität hat Kasachstan eine hohe Bedeutung für die Region und darüber hinaus. Erst durch die geschickte Politik von Präsident Nasarbajew ist es Kasachstan gelungen, sich stärker von Russland zu lösen. Zeichen dafür sind die geplante Einführung der lateinischen Schrift (bisher gilt die kyrillische) und die Förderung der kasachischen Sprache (bisher wird hauptsächlich Russisch gesprochen). Global Bridges wird gemäß unserem Leitmotiv „Wir fahren hin“ Zentralasien weiter im Fokus behalten.