X. New York Global Forum

New York, Vereinigte Staaten von Amerika

12. Dezember, 2019

Unter dem Titel „2019, ein turbulentes Jahr für die US-China Beziehungen. Was können wir von 2020 erwarten?“ fand das diesjährige Global Bridges Holiday Breakfast in New York statt. Herr Dr. Rong Yang, Vice President, Head of Hematology Marketing bei Bayer US LLC, erläuterte seine Sichtweise auf den aktuellen Stand der Beziehung zwischen den USA und China mit Schwerpunkt auf derzeitige Handelsfragen. Die USA leidet seit langem unter einem chronischen Handelsungleichgewicht. Mit der EU, den NAFTA-Ländern Kanada und Mexiko sowie China weisen die Vereinigten Staaten ein hohes Handelsdefizit auf. Präsident Trumps Schwerpunktsetzung auf die Lösung von Handelsfragen hat zur logischen Konsequenz, dass er sich derzeit auf diese drei Handelspartner fokussiert, allen voran China.

Dr. Yang erklärte, dass der Zoll von Anfang an als mächtiges Instrument gewählt wurde, um China an den Verhandlungstisch zu bringen, obwohl weitgehend Einigkeit darüber bestand, dass der Zoll selbst nicht die Ursache für das Handelsungleichgewicht ist. Seit dem Beitritt Chinas zur WTO hat es seine Zölle auf US-Importe von 25 Prozent im Jahr 1998 auf weniger als 6 Prozent im Jahr 2018 vor dem „Handelskrieg“ deutlich gesenkt. Dennoch stieg das US-Handelsdefizit von 50 Milliarden USD im Jahr 1998 auf 420 Milliarden USD im Jahr 2018.

Tatsächlich versuchen die USA einen umfassenden Deal bezüglich Marktzugang, Währung, Schutz des geistigen Eigentums, staatlich subventionierte Industrie und der Handelsstreitbeilegung zu erzielen. China signalisiert, dass es sehr wohl dazu bereit sei, seine Importe zu steigern, den Marktzugang zu erleichtern und sogar den Schutz geistigen Eigentums zu verbessern. Allerdings betonte Herr Dr. Yang, dass die Volksrepublik jegliche Kritik von sich weise, die das Land als Manipulator von Währungs-Wechselkursen bezeichne oder China dazu auffordere, seine Industriepolitik zu ändern.

Die Zollerhöhungen führten zu einem signifikanten Rückgang des bilateralen Handelsvolumens, so Dr. Yang. Die kurzfristigen Auswirkungen auf die Gesamtwirtschaft waren in China jedoch stärker zu spüren als in den USA, wie die unterschiedliche Börsenentwicklung zeige.

Dr. Yang prognostizierte eine hohe Wahrscheinlichkeit für ein Phase-I-Handelsabkommen zwischen den USA und China, das bedeutende chinesische Ankäufe von US-Landwirtschaftsgütern, die Öffnung ausgewählter Sektoren für US-Investoren, die Bereiche Finanzdienstleistungen und Energie, Währungsfragen und einen verbesserten Schutz des geistigen Eigentums umfasst.  Eine Vereinbarung der Phase II des Handelsabkommens, das umfangreiche Strukturreformen mit sich bringen würde, sei derzeit schwierig und in nächster Zeit unwahrscheinlich.

By Dr. Rong Yang