XXXIV. Berlin Global Forum, 18. Februar 2019

Unter Robotern kann sich jeder etwas vorstellen, unter Künstlicher Intelligenz (KI) weniger. Diese Software, die in der Lage ist selbstständig zu lernen, ist die Grundlage für kommende Innovationen in Robotik, medizinischer Diagnose oder bei autonomen Fahrzeugen. Ohne KI wird es in Zukunft keine Spitzentechnik mehr geben. Sie gilt als Schlüsseltechnologie für Wirtschaft und Verteidigung, der enorme Umsatz- und Wachstumspotenziale zugeschrieben werden, die aber gleichzeitig auch als Instrument gesellschaftlicher Kontrolle und immenser Umwälzungen auf dem Arbeitsmarkt gesehen wird.

Zu diesem spannenden Thema kamen am 18. Februar Global Bridges-Mitglieder und Young Leaders Alumni in Berlin zusammen, um gemeinsam die Frage zu erörtern, wie Deutschland und Europa ihre Stärken nutzen können, um in der voranschreitenden künstlichen Intelligenz nicht den Anschluss zu verlieren.

Gastredner waren Mario Brandenburg, MdB und Obmann der Enquete Kommission „Künstliche Intelligenz“, und Prof. Dr. Sahin Albayrak, Professor an der TU Berlin, Gründer des DAI-Labor und Vorsitzender von Connected Living e.V.

Christina Peters, Global Bridges-Mitglied und Young Leader Alumni, moderierte die Veranstaltung und führte die Teilnehmer in den Status quo von KI in Europa, China und den USA ein.

Die USA und China tragen momentan das Rennen um die Führung in KI miteinander aus. Während die Grundlagenarbeit der künstlichen Intelligenz primär in den USA geschehen ist, werden die künstlichen Intelligenzen nun in China mit Hilfe von Kooperation zwischen Staat und Wirtschaft, viel Kapital und großen Datensets adaptiert und weiter entwickelt – z.B. von Technologien wie Sensetime im Bereich der Gesichtserkennung.

In der EU sieht es dagegen sowohl bei den Daten als auch beim Vertrauen in der Bevölkerung und beim Investment vergleichsweise mager aus. In Europa werden nur 4% der weltweiten Daten auf EU-Servern gespeichert. Rund 37% der Arbeitsnehmer in Europa besitzen keine digitalen Grundkenntnisse, d.h. sie sind digitale Analphabeten. Im Bereich der Privatinvestitionen in KI liegt Europa weit hinter Asien und Nordamerika.

Dafür gilt Europa in der Robotertechnik weiterhin als Marktführer und ist ein wichtiger Standort für führende Forschungslaboratorien und Universitäten. Was den Umgang mit Daten angeht, hat die EU durch die EU-Datenschutzgrundverordnung im Mai 2018 erstmals auch rechtlich einen Maßstab gesetzt.

Panelisten und Teilnehmer waren sich am Ende des Abends einig: Deutschland darf bei der digitalen Transformation nicht weiter hinterherhinken. Bildung und Forschungsförderung, ebenso wie eine größere Investitionsbereitschaft in KI, sind dabei dringend notwendig. Es ist höchste Zeit die Rahmenbedingungen für zukünftige Chancen im Bereich KI voranzutreiben.