XV. Study Trip to China & Hong Kong 2019

Peking, Dunhuang, Chongqing, Guilin, Hong Kong

20. Oktober – 2. November, 2019

Vom 20. Oktober bis 2. November reiste die bereits 15. Global Bridges Delegation in das Reich der Mitte, nach China und Hong Kong. Dem Leitmotiv der Reise – „From the Ancient Silk Road to Today’s Belt and Road Initiative“ – folgend, lag der Schwerpunkt sowohl auf den Entwicklungen als auch auf den Herausforderungen, denen China im politischen und wirtschaftlichen Kontext derzeit gegenübersteht.

Peking bildete den Auftakt unserer Delegationsreise nach China & Hong Kong.

Bei Terminen mit dem Nationalen Volkskongress, dem Chinese People’s Institute of Foreign Affairs (CPIFA), dem Chinese Institute of International Studies (CIIS) und einem Mittagsgespräch auf Einladung des deutschen Botschafters Dr. Clemens von Goetze zusammen mit Jens Hildebrandt, Geschäftsführer der Außen- und Handelskammer China, kam dabei immer wieder das Thema einer verzerrten Wahrnehmung Chinas im Westen zur Sprache. China sei längst nicht so homogen wie es dargestellt werde. Es gebe ein starkes Gefälle zwischen dem wachstumsstarken Süden und dem krisenanfälligen Nord-Osten. Ängste im Westen, dass China die EU-Politik beeinflusse und die Belt & Road Initiative gar ein geopolitisch getriebenes Projekt sei, wären das Resultat einseitiger und inhaltlich falscher Berichterstattung westlicher Medien. Vor diesem Hintergrund hob Zhang Zhijun, stellvertretender Vorsitzender des Nationalen Volkskongresses, die Arbeit von Global Bridges hervor: „We need organizations as yours to build bridges!“

Die Proteste in Hong Kong, insbesondere das Treffen des deutschen Außenministers mit dem Hong Kong-Aktivisten Joshua Wong, waren ebenfalls Thema bei unseren Treffen. Gleichzeitig wurde die Wichtigkeit der Beziehungen und gegenseitige Freundschaft zwischen China und Deutschland immer wieder betont. Wie eng die Partnerschaft zwischen China und Europa ist, machte Eric Chen, Präsident und CEO von Airbus China, direkt in unserem ersten Treffen in Peking deutlich. Airbus hat in China einen Marktanteil von über 50 Prozent, Siemens‘ Firmengeschichte in China reicht 140 Jahre in die Vergangenheit und Byton belebt ab 2021 den europäischen Wettbewerb in Sachen Elektroautos. Zudem kann die tiefe globale Verwurzelung der chinesischen Wirtschaft am Beispiel des iPhones, welches zu 80 Prozent in China produziert wird, aufgezeigt werden. Die Belt & Road Initiative hingegen gilt zunehmend als Enttäuschung („One Belt-One Trap“) und zwar bei Vertretern aller Beteiligten.

Neben den Besuchen in den chinesischen Metropolen ist Global Bridges dafür bekannt, auch die entlegeneren Provinzen Chinas zu besuchen und so den Blick für das Land zu weiten. So besuchte die Delegation in diesem Jahr Dunhuang, in der Gansu Provinz. Dunhuang liegt im Nord-Westen des Landes, an der alten Seidenstraße und repräsentiert einen Teil des „alten Chinas“. Neben einer wunderschönen Wüstenlandschaft gab es Höhlensysteme, Schreine und Passstationen zu besichtigen.

Auch Chongqing, die Hauptstadt der Provinz Chengdu, stand auf dem Programm. Die Stadt ist Ausgangspunkt des Schienen-güterverkehrs, der über die Belt & Road Initiative bis nach Duisburg im Ruhrgebiet verläuft. Ganz im Zeichen des Handels hatte die Delegation an ihrem ersten Tag in Chongqing die Möglichkeit, tiefe Einblicke in den Trans-Eurasischen Handel zu erlangen. Neben dem Tuanjiecun-Bahnhof besichtigten wir auch den Guoyuan-Hafen, den größten Binnenhafen Asiens und somit erneut das Gegenstück zu Duisburg mit dem größten Binnenhafen weltweit. Nach der Beendigung der Testläufe 2012 wurde eine wöchentliche Güterzug-Verbindung zwischen Duisburg und Chongqing eingerichtet. Durch die Behörde für Hafen und Logistik erfuhren wir, dass mittlerweile mehr als 35 Züge die Strecke wöchentlich bewältigen und die Zahl der transportierten Container einen deutlichen Aufwärtstrend zeigt. Zudem erklärten uns Vertreter des Büros für Handel und Wirtschaft, dass der Gütertransport über die Schiene nicht nur weniger Emissionen verursachen würde, sondern die Güter auch, anders als mit dem Flugzeug oder dem Schiff, direkt an den Zielort transportiert werden könnten.

Guilin, in der Gangxi Provinz, empfing uns mit bestem Wetter und ermöglichte uns, Chinas Süden touristisch zu entdecken. Bei einer Bootsfahrt auf dem Li Fluss sowie einer Radtour durch Guilin und anschließend entlang des Yulong Fluss konnte sich die Delegation am Anblick der herrlichen Natur mit ihrer einzigartigen Berglandschaft erfreuen. Der Besuch der Reed Flute Höhle, die den Beinamen Palast der natürlichen Künste trägt, rundete den diesjährigen Study Trip to China ab.

Unsere Reise endete wie immer in Hong Kong. Der Besuch in der protestgebeutelten Stadt blieb allen, die bereits zuvor in Hong Kong waren, im Gedächtnis. Die Stadt zeigte sich von einer völlig veränderten Seite. Eine, die von leeren Straßen, verlassenen Shopping Centern, Hotels mit nur wenigen Gästen und genereller Verunsicherung geprägt war. Trotzdem – oder gerade deshalb – war sich die Delegation einig, dass der alljährliche Besuch in Hong Kong wichtig sei. Bei einem Treffen mit dem Deutschen Generalkonsul, Dieter Lamlé, und dem Geschäftsführer der AHK Hong Kong, Wolfgang Niedermark, nutzte die Delegation das Gespräch, um Hintergründe zu den Auswirkungen der Regierungskrise zu erfahren. Ergänzt und mit Leben gefüllt wurden die Einblicke von Deutsche Bank Hong Kong CEO Yim Lok sowie den Abgeordneten Felix Chung (Liberal Party – Pro Peking) und Dennis Kwok (Civic Party – Demokratische Opposition).