XIV. Study Trip in die V.R. China

Beijing – Shenzhen – Hong Kong

14. bis 22. Oktober 2018

Es ist riskant, nach China zu gehen.

Es ist aber noch riskanter, nicht nach China zu gehen.

Heinrich von Pierer, CEO Siemens, 1992-2005

Der Besuch des chinesischen „Silicon Valley für Hardware“ in Shenzhen stand im Mittelpunkt des diesjährigen XIV. Study Trip to China. Die einstige Kleinstadt inmitten von Reisfeldern ist inzwischen zum „Silicon Valley of China“ gewachsen, nachdem sie in den vergangenen Jahren unvorstellbare Entwicklungen im Bereich IT erlebt hat. Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel stattete der Stadt erst vor kurzem einen Besuch ab. Firmen wie Sensetime, Royole Co., Huawei, Daimler und Dajiang Innovations, die sich mit den aktuellsten Technologien unseres Zeitalters befassen, widmen sich hier Themen wie der künstlichen Intelligenz, Virtual Reality, Big Data und dem autonomen Fahren. Unsere Firmentermine konzentrierten sich vor allem auf Bereiche, in denen China führend ist: Artificial Intelligence, Facial Recognition, Drohnen, Big Data etc.

Unser Study Trip begann mit politischen Gesprächen in Beijing und endete in Hong Kong mit dem Besuch des weltberühmten „Science and Technology Parks“.

Sonntag, 14.10.2018

Airbus war der erste Besuch gegen Mittag an diesem Sonntag für alle, die bereits angereist waren, nicht zu spät kamen, einen Flug in München verpassten oder aus Vietnam kommend kein Visum hatten (letztlich sind aber alle wohlbehalten angekommen). Airbus befindet sich, nicht nur in China, sondern auch weltweit, in einer komfortablen Situation: Es gibt weltweit hunderte von Fluglinien, aber nur zwei Flugzeugbauer: Boeing und Airbus. Richard Branson von Virgin sagte, der schnellste Weg Millionär zu werden sei, Milliardär zu sein und eine Fluglinie zu gründen. Über Flugzeughersteller hat dies noch keiner gesagt. So berichtete uns Francois Mery, COO von Airbus China, sowie Christoph Schrempp im Beijing Capital Club von den drei Geschäftsfeldern von Airbus (Aircraft, Helicopter und Defense) und der für Airbus beruhigenden Tatsache, dass es wohl noch etwas dauern würde, bis die Chinesen selbst Flugzeuge herstellen könnten.  Solange brauche man Airbus in China ganz sicher. China möchte mit seiner „Made in China 2025“ Strategie in mindestens zehn Geschäftsfeldern Weltklasse werden, doch wird es mit Flugzeugen, ähnlich wie mit Halbleiterchips, noch etwas länger dauern. Die Diskussion wurde noch interessanter, als wir von der Vorschrift erfuhren, dass jedes Unternehmen mit mindestens 16 Mitarbeitern ein Mitglied der Kommunistischen Partei China anstellen muss. Uns wurde jedoch versichert, dass Kommunistischen Partei dadurch keinen spürbaren Einfluss auf Airbus China hat.

Ein gelungener Auftakt unserer Reise, der man nur dadurch hätte toppen können, wenn unser Konzertpianist Mike auf dem Flügel im Music Room des Capital Clubs gespielt hätte.

Am späten Nachmittag im Hotel erzählte uns Christoph Giesen von der Süddeutschen Zeitung vom Alltag eines ausländischen Journalisten in Peking und China.

Montag, 15.10.2018

Unser Morgen begann mit einem Treffen bei der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ), wo Thorsten Giehler uns die Zusammenarbeit zwischen Deutschland und China auf weltweiter Ebene erläuterte. Nach einer kurzen Irrfahrt durch die Stadt kamen wir beim CIIS, Chinese Institute of International Studies an und wurden von Dr. Cui Hongijan begrüßt. In Vorträgen und Diskussionen zum Thema E-Mobility wurde der Zusammenhang erläutert, dass wahrscheinlich Elektroautos und autonomes Fahren irgendwann Hand in Hand gehen werden. Beim Thema AI (Artificial Intelligence) hat derjenige die Nase vorn, der die meisten Daten hat und die Infrastruktur dafür bereitstellt. Dies wird, so schwante es den meisten, nicht die USA und natürlich auch nicht Europa, sondern China sein.

Beim neuen deutschen Botschafter Clemens von Goetze, wo wir zum Lunch eingeladen waren, ging es besonders um den Konflikt zwischen den USA und China, die Pence Rede sowie generell um das chinesische Modell. Laut Goetze ist nach wie vor kein Rückzug des Staates aus dem Markt in China geplant. Ebenso wurde die Naivität westlicher Länder thematisiert, die sich nicht vorstellen können, dass Planwirtschaft funktioniert. Das Problem der Sowjet-Planwirtschaft war denn auch, dass sie zwar plante, aber keine Anreize bot. Der Westen hingegen, besonders Europa, setzt ein paar Anreize, plant aber nicht. China hingegen macht beides: Planung und Anreize.

Im CIISS (China Institute for International Strategic Studies) ging es ausgiebig um die Frage der Systeme. Xi Jingping, der im März 2018 mit 100% der Stimmen zum Generalsekretär der KP wiedergewählt wurde, setzt voll auf Stabilität, wozu auch das berüchtigte Social Credit System, was eine fast lückenlose Überwachung ermöglicht, beitragen soll.  Die drei Schurken, gegen die China kämpft, sind immer die gleichen: Extremismus, Terrorismus und Separatismus. Was im Westen oft unterschätzt wird, ist, dass Xis Macht nicht aus seiner Rolle als Präsident kommt, sondern aus der Rolle als Generalsekretär der KP und zudem als Chef der Militärkommission.

Deutschland und China, so wurde immer wieder betont, passen sehr gut zusammen. Dies kann aber auch nur so lange gelten, bis China tatsächlich in der Lage ist, alles selbst zu bauen. Teil der „Made in China 2025“ Strategie ist es dann auch, Weltmarktführer zu erschaffen. Die geplante Fusion von Sinochem und ChemChina zur globalen Nr. 1 in der Chemie (noch vor BASF) ist nur ein Schritt davon. Schon jetzt ist die Abhängigkeit enorm: Jedes 2. Auto von Volkswagen weltweit wird in China verkauft. Dieselgate-Berichterstattung gab es in Chinas Zeitungen nicht. Dies könnte sich aber ändern, wenn es zu viel Kritik am System China von Seiten Deutschlands gibt.

Dienstag, 16.10.2018

In der ersten Sitzung erläuterte uns Calvin Quek von Greenpeace China die Entwicklungen in China bei Umweltschutz und Smog und die interessante Rolle von Greenpeace vor Ort, die weder als NGO gelistet waren und auch kein Geld von irgendjemandem bekamen. Dennoch seien Erfolge zu verzeichnen, nicht nur in der Verbesserung von Abgaswerten, sondern auch in der Transparenz.

In der AIIB, Asian Infrastructure Investement Bank, erläuterte uns Joachim von Amsberg, VP Policy & Strategy die Strategie der Bank, die insbesondere in Emerging Markets Projekte finanziert, so auch bei der bekannten Belt & Road Initiative. Derzeit wird ein Volumen von 6 Mrd. Dollar investiert. Als Konkurrenz zur Weltbank sähe man sich nicht, auch wenn viele Mitarbeiter, wie auch Joachim, von der Weltbank kämen. So habe die Weltbank 15.000 Mitarbeiter, die AIIB nur 185. Wichtig sei auch, dass die AIIB keine rein chinesische Bank, sondern eine multilateral und schwerpunktmäßig asiatische Bank sei. Bei der Finanzierung nimmt die AIIB mit ihrem AAA Status Anleihen auf und finanziert damit günstig Projekte ihrer Kunden. Gleichzeitig fungiert sie auch als Projektmanager und stellt nicht nur Geld zur Verfügung, sondern sorgt durch Bereitstellung von Infrastrukturexperten und Ingenieuren auch dafür, dass die Projekte ordnungsgemäß umgesetzt werden.

Später schauten wir uns den von dem globalen Architekturbüro Ole Scheeren gebauten Guardian Art Center an, wo uns Sampsa Karhunen, der CFO von Ole Scheeren, durchführte. Nicht nur die Architektur war beeindruckend (Ole Scheeren hatte auch den preisgekrönten CCTV Tower in Peking gebaut), sondern auch der Blick über die Stadt, auf der einen Seite der Kaiserpalast, auf der anderen die Skyline im Financial Business District.

Abschluss des Tages bildete eine weitere Diskussion im CPIFA, dem Chinese People‘s Institute of Foreign Affairs, wo es besonders um die Außenpolitik Chinas ging, das mit allen Ländern diplomatische Beziehungen unterhält, außer mit dem Vatikan. Thema war ebenfalls das Auftreffen der beiden Supermächte China und USA, die sogenannte Thucydides Trap, benannt nach dem griechischen Strategen der Antike, nach der Krieg automatisch die Folge ist, wenn eine Großmacht eine andere herausfordert. Make America great again von Trump könnte dann gegen Maos Hide and Bite stehen. Wobei sich China heute nicht mehr verstecken muss und will. Mit Blick auf den Arabischen Frühling wurde noch einmal diskutiert, dass der Westen eigentlich kein Interesse an einem plötzlich demokratisch werdenden China haben kann, mit all dem Chaos, den ein solcher Schritt hervorrufen kann. In 5000 Jahren ist China eigentlich nie demokratisch, sondern immer zentralistisch gewesen. China, so war die Konklusion, käme von Konfuzius, Europa und besonders Deutschland kämen von Kant.

 Mittwoch, 17.10.2018

Bevor es mittags vom Peking Airport zur zweiten Etappe der Reise nach Shenzhen weiterging, hatten wir noch ein Gespräch mit Alexander Kallweit von der Friedrich Ebert Stiftung in Peking, bevor wir unsere Zeit in der chinesischen Hauptstadt abschlossen. Nach einem Flug nach Shenzhen und einer Busfahrt kamen wir dann am Abend im schönen Kempinski Hotel in Shenzhen an. Und eine Sache fiel uns sofort auf: Überall waren Kameras. Auch beim Einchecken im Hotel.

Donnerstag, 18.10.2018

Der Tag begann mit einem Frühstücksmeeting mit Dirk Lechelt vom Deutschen Konsulat in Shenzhen, der einen sehr interessanten Einblick zur Stadt Shenzhen gab.

Besonders interessant war es für uns zu sehen, dass es in Shenzhen möglich ist, jeden Menschen 24 Stunden am Tag per Kamera zu überwachen. Auch ansonsten ist die Provinz Guangdong (Kanton) ein Land der Superlative: Ein Ballungsraum von 150-200 Millionen Menschen mit dem größten Industriegebiet der Welt, das global auch „Factory of the world“ bezeichnet wird.

Die erste Station des Tages war außerhalb des Hotels der HAX Accelerator, der sich nicht nur auf Software Innovationen, sondern auf Hardware spezialisierte und damit natürlich im Bereich Industrie 4.0 und Internet of Things eine führende Rolle einnahm, wie Anant Pathak von HAX erläuterte. Hardware IPOs würden der nächste große Trend werden. Eine Innovation von HAX sei z.B. ein automatischer Fensterreiniger für Wolkenkratzer.

Danach ging es zu Siemens Healthineers, mit 30% Weltmarktanteil dem Marktführer für MRTs, mit denen man vom menschlichen Körper 3D Abbildungen darstellen kann. Entsprechend schwer sind diese Geräte mit 2,5 Tonnen, wie uns z.B. Martin Vitzhum auf der Tour durch das Werk erklärte. Interessant war, dass das Werk in Shenzhen nicht nur das zweitgrößte MRT Werk der Welt war, sondern dort von Anfang bis Ende alles komplett produziert werden konnte – während der Anlage am Muttersitz in Erlangen von Zulieferungen von einer Tochterfirma in Oxford abhängig ist.

Nach einem Besuch bei Royole, die sich anschicken, dem Touchscreen von Apple Konkurrenz zu machen und der European Chamber of Commerce, ging es zum letzten Höhepunkt des Tages: Dem Drohnenhersteller DJI. Diese eindrucksvolle Firma, die uns David Benowitz mit viel Drive vorstellte, wuchs von 20 Mitarbeitern in 2006 auf 14.000 in 2018.  Die Einsatzgebiete sind vielfältig: Sei es die Überwachung von Überdüngung von Feldern oder auch exotische Dinge wie die Analyse von Bakterien in Wal-Fontänen (diese Drone nannte man „snot bot“) drängte sich natürlich auch die Frage auf, inwieweit diese Technologie nicht auch militärisch verwendet wird, z.B. in der Xinjiang Provinz. Faszinierend waren die Drohnen, die in unterschiedlicher Größe im Showroom ausgestellt waren, in jedem Fall und wir hätten sicher noch stundenlang weiter diskutiert, wenn es nicht irgendwann Zeit zum Aufbruch und zum Abendessen gewesen wäre.

Freitag, 19.10.2018

Am nächsten Morgen ging es zu DENZA, einem Joint Venture aus BYD (Build Your Dreams) und Daimler, wo Elektroautos hergestellt wurden. Thomas Unger, Kilian Wiedmann und Yifan Zhang zeigten die Besonderheiten des chinesischen Marktes. So gab es ein Punktesystem, nachdem eine Autofirma, die einen gewissen Anteil an E-Autos verkauft, dann auch einen gewissen Anteil an Luxusautos (in diesem Fall S Klassen) verkaufen darf. Ebenso sprachen die beiden Deutschen vom Expat Leben in Shenzhen, was nicht immer ganz einfach ist, insbesondere wenn der Ehepartner keinen festen Job in China hat.

In Shenzhen, so hatten wir gelernt, gibt es mehr Sendemasten als in ganz Deutschland. Der Nachmittagsbesuch war Huawei gewidmet. Dass Huawei ein Riesenkonzern mit 170.000 Mitarbeitern ist, wussten schon einige. Dass sie Apple bei der Anzahl der Smartphones überholt hatten, schon weniger. Dass Huawei aber auch die Cloud Lösungen für die Deutsche Telekom anbietet, die wenigsten. Bei der Diskussion nach der Führung erfuhren wir, dass Huawei nicht an der Börse, sondern genau genommen bei seinen Mitarbeitern „gelistet“ ist. Die Mitarbeiter können hierbei für gute Performance Aktien erwerben und wählen, wie ein Aufsichtsrat, den CEO. Insgesamt boten Carsten Senz und Dr. Michael Lemke eine hoch spannende Tour durch Huawei an deren Ende ein festliches Abendessen in dem gigantischen Executive Education Center auf dem Huawei Campus stand.

Damit war unsere Reise auf Mainland China zu Ende. Am nächsten Tag ging es zum dritten und letzten Part: Hong Kong.

Samstag, 20.10.2018

Nachdem wir in den letzten Tagen von der Geschwindigkeit, Schnelligkeit und dem Komfort Chinas verwöhnt wurden, zeigte uns der Grenzübertritt nach Hong Kong, dass es auch anders geht. Ewiges Kofferschleppen und -rollen durch enge Absperrungen, zwei bis drei Busfahrten und langes Schlangestehen haben uns gezeigt, dass es den Chinesen offenbar nicht so ganz gefällt, wenn man vom Mainland nach Hongkong möchte – der umgekehrte Weg scheint ihnen lieber zu sein.

In Hong Kong angekommen bezogen wir die Zimmer im wunderbaren Conrad Hotel der Hilton Gruppe, die einen perfekten Blick auf die Skyline und den Hafen oder die Hügel im Hinterland boten. Der Nachmittag stand zur freien Verfügung, der Verfasser nutzte ihn für Wellness im Hotel, Shopping (ein Buch „CEO China“ über Xi Xinping, eine Krawatte für den Abend und zwei Schirmmützen für die morgige Bootsfahrt für Beate und mich), bevor dann ein mehrgängiges Abendessen auf dem Programm stand: Der China Club of Hong Kong im Old Bank of China Building lud ein und fast alle kamen und zwar mit Krawatte, denn in diesem altehrwürdigen Club herrscht Krawattenpflicht für Herren.

Nach dem wunderschönen Dinner versammelte sich der Großteil der Mannschaft noch auf der Dachterrasse mit Blick auf das nächtliche Hong Kong, die Bank of China sowie auf Axels früheren Arbeitgeber Merrill Lynch (jetzt Bank of America / Merrill Lynch) und griffen zu Drinks und Zigarren. Wenn schon China Club dann richtig. In Anbetracht der Tatsache, dass durchaus etwas mehr getrunken wurde, als es der Durst erforderte, war niemand traurig, dass es am nächsten Tag erst um 10:30 Uhr zu unserem Boat Trip losging.

Sonntag, 21.10.2018

Während die Reise nach Hong Kong bzw. der Grenzübertritt eher im ruppigen Gegensatz zu der sonstigen chinesischen Glitzerwelt stand, bot der Sonntag einen ausgesprochen positiven, komfortablen Gegensatz. Auf Einladung der Familie Desiré und Michael Jebsen, die einem großen und traditionellen Handelshaus in Hong Kong vorstehen, machten wir auf zwei Schiffen eine Schiffstour an der Skyline vorbei und südlich am Cyberport zu einem urigen Fischrestaurant auf einer Insel im Südwesten. Ein Boot war eine Yacht, das andere ein etwa 100 Jahre altes Schiff, das früher dafür genutzt wurde, Gold zu transportieren und nicht mehr benötigte Geldscheine auf dem Meer zu verbrennen. Das zweite Boot trug daher auch den inoffiziellen Namen „Cashburner“. Michael Jebsen erzählte uns dort von der Geschichte des Handelshauses. Von einem Produkt, dem „Blue Girl“ Bier, das eigentlich aus Hamburg kam, konnten sich alle vor Ort überzeugen. Nach dem Lunch ging es zurück Richtung Hong Kong. Ein Besuch bei der Asia Society of Hong Kong rundete den Tag ab. Dann hieß es für die meisten schon packen, denn am Ende des nächsten Tages würde, so traurig es klang, der Rückflug stehen.

Montag, 22.10.2018

Nachdem die meisten mehr oder weniger hektisch gepackt und die Koffer bei der Rezeption gelagert hatten, begann der Tag glamourös: Mit einem Working Breakfast bei HSBC, der Hong Kong Shanghai Banking Corporation – die größte Bank Europas mit Hauptsitz in London, die aber den größten Teil ihrer Einnahmen in China verbucht. Herald van der Linde, Leiter Equity Markets, erläuterte uns spannend und unterhaltsam die Chancen und Risiken der ostasiatischen und besonders der chinesischen Märkte und Volkswirtschaften. Das ganze garniert mit einem tollen Frühstück und einem perfekten Ausblick auf den Hong Kong Hafen im von Norman Foster erbauten Asien Hauptquartier der HSBC.

Danach ging es weiter zum Science & Technology Park, wo uns im Siemens Smart Digital Hub, bei Astri und im Park Data Studio einiges zur Smart City gezeigt wurde. Das interessante war, dass es den meisten so vorkam, das alles bei Huawei irgendwie größer gesehen zu haben. Was zeigt, dass Hong Kong zwar top modern ist, in China die Digitalisierung noch schneller voranschreitet.

Der Tag endete mit einem sehr festlichen Dinner zu Ehren von Walther Leisler Kiep. Eingeladen hatte Walters Freund Robert Ng und auch der neue Generalkonsul von Hong Kong, Dieter Lamlé nebst Gemahlin waren ebenfalls dabei. Dieter Lamlé erzählte davon, dass er am kommenden Tag, dem Dienstag, eine Rede bei der Eröffnung der neuen Brücke zwischen Hong Kong und Macau halten werde. Diese mit 55 km längste Seebrücke der Welt verläuft sogar sieben Kilometer unter dem Meer – damit oben noch Containerschiffe hindurchfahren können. In Europa würde man sagen: Brücke oder Containerschiffdurchfahrt – in China muss beides gehen.

Nach dem Essen ging es zum Flughafen, wo die meisten Teilnehmer in die Flieger nach Frankfurt oder München stiegen. Eigentlich ein perfekter Flug, der um 23:00 Uhr abhebt und 12 Stunden fliegt und damit der normalen Schlafenszeit mehr oder weniger entspricht.

Bei all dem Schönen was wir gesehen hatten, flogen wir aber auch nachdenklich nach Hause.

Kai Strittmatter empfiehlt in seinem China Buch „Die Neuerfindung der Diktatur“ allen bequemen „Lummerland-Deutschen“ (wie sie Ulf Porschardt in der „Welt“ nannte), einmal im Leben ein Jahr in China zu verbringen, um zu sehen, was sich dort alles tut. Wir alle sollten uns fragen, wie sich Europa und besonders Deutschland positionieren sollten, falls ihnen daran gelegen ist, künftig mehr zu sein als ein großes Freilichtmuseum, Wellness-Hotel oder Rentnerparadies für reiche Chinesen oder eine übergroße Kuckucksuhren-Manufaktur. Die Chinesen wissen was sie wollen und sie geben dafür mächtig Gas. Das war für mich die wichtigste Erkenntnis (oder auch Bestätigung) dieser Reise. Wer etwas will, muss auch etwas dafür tun, auch wenn es anstrengend ist, und nicht nur davon reden. Oder wie es Matthias Rübsam von DBK Heaters Trading aus Shanghai so schön formulierte:

没有麻烦,没有米饭!

(Mei you mafan, mei you mifan = Hast du keinen Stress, hast du auch keinen Reis.)

Ich jedenfalls freue mich sehr auf die nächste Reise mit Global Bridges und möchte mich bei unseren tollen Gastgebern, dem tollen Delegationsteam und besonders bei Beate bedanken!

Veit Etzold