Traditionelles Gänse-Essen im International Club Berlin, 03. Dezember 2018

An einem kalten Winterabend im Dezember versammelten sich Global Bridges-Mitglieder und Young Leaders für das traditionelle Global Bridges Gänse-Essen im Internationalen Club Berlin, einem beliebten Treffpunkt der britischen Offiziere, die nach dem Zweiten Weltkrieg in Berlin stationiert waren.

Die Sitzplätze wurden ausgelost, sodass die Gäste die Möglichkeiten hatten, neue Bekanntschaften zu machen. Nachdem sich alle Mitglieder und Young Leaders auf ihren Plätzen eingefunden hatten, begrüßte Beate Lindemann die Teilnehmer. Sie gab einen kurzen Rückblick über die Aktivitäten von Global Bridges 2018 und honorierte die enge Freundschaft zu George H. W. Bush, der am vergangenen Freitag verstorben war. Sie schloss mit der Vorstellung des Gastredners des Abends: Andreas Ross, Politikredakteur der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ).

Andreas Ross war fünf Jahre lang als politischer Korrespondent für die FAZ in Washington D.C. tätig, wo er das Ende der Obama-Ära und den Aufstieg des „Trumpism“ beobachtete. In seinem Vortrag zum Thema „Ist Trump unaufhaltsam?“ sprach er über seine Einschätzung des Trump-Phänomens und stieß dabei auf großes Interesse unter unseren Gästen.

Er machte deutlich, dass wir in unberechenbaren Zeiten leben. Er beschrieb die jüngsten US-Kongresswahlen als eine bunte Mischung, in der Demokraten 41 Sitze im Repräsentantenhaus erhielten, gleichzeitig jedoch den Senat an die Republikaner verloren. Obwohl Donald Trump über den Verlust des Hauses enttäuscht sei, kann er mit diesen Ergebnissen leben, so Ross.

Ross zeigte sich pessimistisch gegenüber der Frage, ob die Demokraten eine Chance auf die Präsidentschaft 2020 haben. Die versprochene „Blaue Welle“ habe den Präsidenten nicht so geschwächt, wie von den Demokraten ursprünglich angenommen. Auch stellten Ross zufolge „Never Trumpers“ wie John McCain, Bob Corker oder Jeff Flak eine geringe Bedrohung für den Präsidenten innerhalb der Republikanischen Partei dar.

Es ist klar, dass „Trumpism“ mehr als nur eine Eintagsfliege ist. Es hat sich in eine anhaltende politische Kraft entwickelt, die aus dem jahrelangen Frust unter amerikanischen Wählern entstanden und auf die Finanzkrise 2008 zurückzuführen ist. Eine anti-elitäre Stimmungslage ist en vogue. Dasselbe gilt für ein generelles Misstrauen gegenüber den US-Medien – ein Empfinden, das Trump meisterhaft zu seinem eigenen Vorteil nutzt. Der Begriff „Fake News“ stammt ursprünglich aus der Clinton-Kampagne, um Verschwörungstheorien, russische Chatbits und extrem rechte Radioformate zu beschreiben. Trump hat eben diesen Begriff übernommen, um Mainstream-Media zu attackieren. Das Talent des Präsidenten, die tägliche Berichterstattung der Medien zu beeinflussen, bleibt quasi seine „Trump-Card“.

Nachdem Andreas Ross seinen Vortrag beendet hatte, begann das traditionelle Gänse-Essen. Global Bridges-Mitglieder und Young Leaders reichten sich die Speisen um die runden Tische herum, was die informelle und familiäre Stimmung des Abends noch beflügelte. Die Teilnehmer tauschten ihre Meinungen zu dem Vortrag über traditionellem Rotkohl, Knödeln und Gänsebraten aus, und hatten im Anschluss an das Essen noch die Gelegenheiten, Andreas Ross Fragen zur aktuellen Situation in den USA zu stellen.

Wieder einmal war das diesjährige traditionelle Gänse-Essen ein großer Erfolg. Wir freuen uns bereits auf viele weitere Veranstaltungen, Study Trips und Konferenzen im neuen Jahr!