Plastic waste pollution in the ocean: What African countries are doing

Dr. Claudia Winterstein begrüßte alle Teilnehmer der Videokonferenz und gab eine kurze Einführung. Sie erklärte, dass „auf dem afrikanischen Kontinent jährlich fast 200 Millionen Tonnen Siedlungsabfälle anfallen“, wobei Ghana 1 Million erzeugt. Davon werden nur 2-5% recycelt. In Ghana landen 23% auch im Meer. Die Abfallsammelrate beträgt auf dem gesamten afrikanischen Kontinent nur 55%.

Dr. Winterstein stellte kurz alle Gastredner vor, bevor sie an den Moderator weitergab. Samuel Boakye Opoku ist Gründer von Start.Up Lounge Africa, das eine Online-Plattform, Kutana Africa, aufbaut, um afrikanischen Startups die Möglichkeit zu geben, sichtbar zu sein und mit anderen Startups und KMU in ganz Afrika in Kontakt zu treten.

Die Gastredner wurden wie folgt vorgestellt:

Oliver Boachie ist seit 2016 Sonderberater des Ministers für Umwelt, Wissenschaft, Technologie und Innovation (MESTI). Er unterstützt und berät den Minister bei der Entwicklung von Regierungspolitiken zur Bewältigung von Umweltproblemen und zur Anwendung von Wissenschaft, Technologie und Innovation für die nationale Entwicklung.

Dr. Sonja Sagmeister-Brandner, Mitbegründerin und Geschäftsführerin der Amabo GmbH

Joshua Amponsem, Gründer von GAYO Ghana

Oliver Boachie konzentrierte seinen Vortrag auf die Initiativen, die Ghana ergreift, um das solide Management von Kunststoffen in Ghana anzugehen. Er wies weiterhin auf die Zusammenarbeit mit regionalen und globalen Partnern hin, um die Bedrohung durch Kunststoffverschmutzung zu vermindern.

Boachie erwähnte, dass Meeresmüll zu einer globalen Pandemie geworden ist, die angegangen werden muss. Ihm zufolge wurden 2007 schätzungsweise 350 Millionen Tonnen Kunststoff produziert, was sich bis 2040 voraussichtlich verdoppeln wird. Die Kunststoffindustrie wird derzeit auf aus bis zu 25 Milliarden US-Dollar geschätzt. Bis 2050 wird es mehr Plastik als Fische im Meer geben, wenn wir wie gewohnt weitermachen. Er machte deutlich, dass sich Plastik in der Natur frei bewegt und Länder- und natürliche Grenzen überschreitet. Es verbreitet sich durch Meeresströmungen und den Export und Import von Kunststoffprodukten, wodurch einige Länder zu Deponien für nicht wiederverwertbare Kunststoffe werden.

Herr Boachie stellte fest, dass ein globaler Ansatz gewählt werden muss, um der Plastikbedrohung zu begegnen. Er schlug zunächst eine globale Vereinbarung mit einem rechtlich verbindlichen Rahmen vor. Die zweite von ihm vorgeschlagene Lösung bestand darin, ein globales Zentrum für Technologie und Innovation einzurichten, um praktische und innovative Lösungen zu ermöglichen. Er erwähnte die Notwendigkeit regional spezifischer Rahmenbedingungen innerhalb dieses globalen Abkommens und betonte auch die Notwendigkeit von Partnerschaften zwischen allen Beteiligten und die Schaffung von Bewusstsein durch Bildung.

Laut Boachie begann Ghana 2018 seine nationale Politik für das Kunststoffmanagement, die weltweit große Beachtung fand. Danach wurde das Land vom Weltwirtschaftsforum (WEF) über die Global Plastic Action Partnership (GPAP) angesprochen. Ghana war nach Indonesien das zweite Land, das sich dem Rahmen der National Plastic Action Partnership (NPAP) verpflichtet hat, und somit unter die Global Plastic Action Partnership fällt. Basierend auf dem NPAP-Modell wurde eine Projekt- und Investitions-Roadmap entwickelt, um sicherzustellen, dass kein Plastikmüll entsteht und Arbeitsplätze geschaffen werden. Ein drittes Ergebnis des NPAP sei die Entwicklung eines EPR-Systems, das vom Land Nordrhein-Westfalen in Deutschland über die von der niederländischen Regierung unterstützte Deutsche Entwicklungsgesellschaft (GIZ) finanziert werde. Andere Projekte wie das Marine Litter Project und die Waste Recovery Platform sind praktische Beispiele für das Geschehen vor Ort, die alle von verschiedenen Geberorganisationen finanziert werden. Herr Boachie erwähnte abschließend einige Partnerschaften mit Coca-Cola, SAP und Ländern wie Deutschland und Ecuador, die bereits im Gange sind. Abschließend lud er deutsche Privatunternehmen ein, technische Unterstützung und Investitionen zu leisten, um das Problem der Plastikverschmutzung in afrikanischen Ländern anzugehen.

Dr. Sagmeister-Brandner stimmte Herrn Boachie darin zu, dass das Fehlen einer guten Logistikinfrastruktur eine Herausforderung bei der Bekämpfung der Kunststoffverschmutzung darstellt. Sie erwähnte auch, dass eine zweite Herausforderung für Amabo in Kamerun die mangelnde Unterstützung der Gemeinden bei der Sammlung von Plastikmüll für das Recycling ist. Ihr zufolge wollen die örtlichen Gemeinden in Duala ihnen das Plastik in Rechnung stellen, das sie sammeln. Sie spekulierte, dass es in diesen Gemeinden an Bildung mangele und die Gemeinden nicht verstehen, dass sie ihre Abfälle kostenlos abgeben müssen, um ihre Umwelt sauber und gesund zu halten.

Laut Dr. Sagmeister-Brandner war Amabo die Idee eines in Kamerun geborenen Taxifahrers, den sie in Wien kennengelernt hatte. Der Fahrer zeigte ihr einige Bilder von verschmutzten Flüssen und Gewässern in Kamerun. Das Unternehmen importierte dann Recyclingmaschinen nach Kamerun, damit der Plastikmüll nicht in die Flüsse gelangt und stattdessen zu Dachziegeln recycelt wird. Amabo hat in Österreich begonnen und wird laut Dr. Sagmeister-Brandner von der österreichischen Entwicklungsagentur und einigen anderen privaten Investoren kofinanziert. Derzeit arbeiten sie mit einer österreichischen Forschungseinrichtung zusammen, um Bildungsprogramme zu entwickeln, die sich auf die lokalen Gemeinschaften konzentrieren, in denen sie arbeiten. Abschließend erwähnte Dr. Sagmeister-Brandner, dass der nächste große Schritt für Amabo die Implementierung eines Systems zur Sammlung von Kunststoffabfällen sein wird. Dies würde es den Gemeinden ermöglichen, ihren Plastikmüll an verschiedene Sammelstellen zu schicken, um den Sammelprozess zu erleichtern, der ihrer Meinung nach derzeit im Mittelpunkt steht.

Joshua Amponsem erwähnte zunächst seine Ernennung zum „GPAP plastic action champion“ und sein zukünftiges Engagement bei der NPAP in Ghana. Er erläuterte die Arbeit von GAYO Ghana im Rahmen seines derzeit laufenden Projekts zur nachhaltigen Gemeinschaft. Ihm zufolge ermöglicht das Projekt GAYO, ein Kreislaufwirtschaftsmodell für die Behandlung von Abfällen im Allgemeinen, einschließlich Plastikmüll, zu entwickeln. Das Modell wurde erstmals in Cape Coast, der Hauptstadt der Zentralregion in Ghana, pilotiert. Er erläuterte ausführlich den Prozess der Sammlung, Verteilung (mit einem Dreirad) von Kunststoffabfällen und des Recyclings oder Upcyclings. Amponsem riet Dr. Sagmeister-Brandner, einen anreizbasierten Ansatz bei der Sammlung von Plastikmüll in Gemeinden in Betracht zu ziehen, um die Herausforderungen zu bewältigen, denen sie in Kamerun gegenüberstand. Zum Abschluss seines Vortrags betonte Amponsem, wie wichtig es ist, den informellen Sektor in die gesamte Wertschöpfungskette einzubeziehen, um die Kontinuität der Pilotlösungen sicherzustellen.

In der Podiumsdiskussion gab Herr Boachie ein Beispiel für ein ghanaisches Startup, das ebenfalls Baumaterialien aus Kunststoffabfällen herstellt und über einen großen Vorrat an Kunststoffabfällen verfügt. Er erklärte weiter, dass es sein könnte, dass Mitglieder von armen Gemeinden keine umweltbewusste Denkweise haben.

Dr. Sagmeister-Brandner betonte auch die Notwendigkeit, kleine Kinder in Schulen über die Verschmutzung durch Plastikmüll aufzuklären, damit diese Aufklärung den Eltern und weiter nach Hause gebracht werden kann. Dem stimmte Herr Boachie zu und empfahl einen Ansatz, der die kurz-, mittel- und langfristigen Auswirkungen der Kunststoffverschmutzung erfasst. Er erwähnte auch, dass in Ghana ein solches Bildungs- und Aktionsniveau insbesondere in Schulen bereits vorhanden ist.

Es gab eine Frage von einem der Zuhörer zur Existenz eines Belohnungs- oder Rückkaufsystems in einem afrikanischen Land. Herr Boachie antwortete, dass er der Notwendigkeit eines solchen Systems zustimme, warnte aber, dass es in einem formalisierten System am Besten funktionieren würde. Er gab ein Beispiel für große Unternehmen wie Coca-Cola, die dieses Problem mit den Einkaufszentren angingen, um das Rückkaufsystem effektiv zu gestalten.

Dr. Sagmeister-Brandner wurde gebeten, über alle infrastrukturellen Herausforderungen zu sprechen, denen sich Amabo in Kamerun gegenübersieht. Sie erwähnte, dass die Formalisierung und Strukturierung der Operationen informeller Akteure der Schlüssel für ihre Operationen ist. Ein Beispiel sind Dreiradfahrer, die von den Gemeindeversammlungen formell angestellt oder engagiert werden mussten.

Abschließend erwähnte Samuel Boakye Opoku, dass Start.Up Lounge Africa zusammen mit GAYO Ghana eine Climate Action Innovation Challenge (#caic) entwickelt. #CAIC wird ein zweimonatiges virtuelles Innovationsprogramm sein, mit dem junge Talente auf dem afrikanischen Kontinent (ausgehend von Ghana) identifiziert werden sollen, um innovative Lösungen für die Klimaanpassung für ihre Gemeinden zu entwickeln. Alle interessierten Partner können sich mit ihm in Verbindung setzen. Dr. Winterstein beendete die Konferenz mit einem Dank an alle Redner und Gäste für ihre Teilnahme und lud alle zur nächsten Videokonferenz ein.