Mission: Starfish 2030 – Save the Blue Planet

8. März 2021

Aufgrund ihrer Wichtigkeit für den Fortbestand der Menschheit war die Rettung der Ozeane Thema der Videokonferenz am 8. März. Klimawandel, Plastikmüll und Klimawandel haben in den letzten Jahren dieses Ökosystem stark beeinträchtigt. Besonders Plastikmüll ist in dieser Hinsicht ein Problem, da er in immer kleinere Teilchen zerfällt, anstatt sich zu zersetzen, sich somit immer weiter verteilt, und nur sehr langsam abgebaut werden kann. Um Fragen zu beantworten und Lösungsansätze zu diskutieren, wurde die Gastrednerin Gesine Meißner, die Vorsitzende des nationalen Komitees für die UN-Dekade Meeresforschung für nachhaltige Entwicklung, frühere EU-Parlamentarierin und Mitglied der EU-Initiative „Mission Starfish 2030“ von Global Bridges eingeladen. Susanne Stampf Gräfin Sedlitzky, eine Autorin, Journalistin und TV-Produzentin, moderierte die Veranstaltung.

Dr. Claudia Winterstein dankte in ihrer Funktion als stellvertretende Geschäftsführerin von Global Bridges zu Beginn allen Anwesenden für ihre Teilnahme an der Konferenz Da es beim München Global Forum 2019 um Weltraummüll gegangen sei, sei es nun an der Zeit, sich mit dem Müll in den Weltmeeren zu beschäftigen und damit, wie die EU mit diesem Thema umgeht.

Frau Stampf-Sedlitzky stellte zu Beginn der Konferenz Gesine Meißner in Wort und Tat vor und erklärte anschaulich, mit welchem Engagement Frau Meißner sich seit Jahrzehnten für die Rettung der Weltmeere einsetzt. Diese stellte zu Beginn ihrer Präsentation klar, dass es sich bei dem Thema nicht nur um Plastikmüll, sondern auch um anderweitige Verschmutzung und den Klimawandel dreht. Die Wichtigkeit der Meere für das Ökosystem der Erde sei enorm, da große Teile der Wasser- und Sauerstoffversorgung auf die Meere entfallen. Die Meere würden nicht nur enorme Mengen an Wärme und CO2 speichern, sondern auch großes Potenzial als Quellen erneuerbarer Energie bergen. Außerdem hätten menschliche Eingriffe zur Folge, dass die Habitate vieler aquatischer Lebewesen zerstört werden, was die Biodiversität stark beeinträchtige.

Die Menge an Plastikmüll, die sich zurzeit in den Weltmeeren befindet, sei enorm groß und wachse stetig. Ein großer Müllstrudel allein sei so groß wie halb Europa, und es gäbe mehrere große Strudel. Dies sei allerdings nur ein kleiner Teil des Plastikmülls, von dem der meiste in winzige Plastikpartikel zerfalle und auf den Meeresboden sinke. Selbst in den tiefsten Meeresgräben sowie im Eis der Arktis finde man große Mengen an Plastik. Frau Meißner betonte an dieser Stelle, dass die Rettung der Meere in jeder Hinsicht nachhaltig sei, und dass ihre fortschreitende Zerstörung langfristig massive ökologische und finanzielle Schäden verursachen werde.

Die EU versuche mit großen interdisziplinären Initiativen wie „Mission: Plastic Free Ocean“, in Forschung und Wirtschaft ein Umdenken zu bewirken, um die fortschreitende Vermüllung der Meere zu verhindern. Frau Meißner verglich diese Initiative mit der Mondmission von 1969, da sie zwar hochaufwendig und zukunftsgewandt sei, aber der Wille zum Fortschritt in der Wissenschaft und der breiten Bevölkerung vorhanden sei. Trotzdem müsse man sich vor Augen halten, dass Europa für viel Plastikmüll, insbesondere im Mittelmeer und in der Nordsee, verantwortlich sei.

Darauf angesprochen, wie ihr Tätigkeitsfeld aussehe, erklärte Frau Meißner, dass sie alle beteiligten und betroffenen Gruppen, wie z.B. Meeresforscher, Reeder oder Offshore-Energie-Unternehmer zusammenbringe um der Bevölkerung die Unabdingbarkeit ihrer Arbeit und dadurch die Wichtigkeit des Meeresschutzes nahezubringen. Auf Konferenzen wie der jährlichen „Our Ocean“ Konferenz käme sie mit Vertretern der Forschung, Politik und Wirtschaft aus aller Welt zusammen, um zu beraten, wie Probleme anzugehen seien. Dort würden sich diese verschiedenen Stakeholder auch zu konkreten Maßnahmen verpflichten, die binnen eines Jahres umgesetzt werden müssten.

Zu den Hauptzielen der „Mission Starfish 2030“ gehöre neben der Lösung des Müllproblems auch die Schaffung von nachhaltigen Arbeitsweisen für die vielen verschiedenen Berufsfelder, die direkt mit dem Meer zu tun haben. Außerdem gäbe es zu wenig Aufmerksamkeit in der Bevölkerung und Forschung für diese Probleme, weswegen Öffentlichkeitsarbeit und Unterstützung der Meeresforschung essenzielle Bestandteile der Mission seien. Die fünf Hauptziele der „Mission Starfish 2030“, welche durch die fünf Arme des Seesterns auf dem Logo dargestellt werden, seien die Regeneration von Meeres- und Frischwasserökosystemen, die Dekarbonisierung der Meere, eine Verbesserung der internationalen Zusammenarbeit in diesen Themen, die Säuberung der Meere und die Schaffung von öffentlicher Aufmerksamkeit für diese Probleme. Diese Ziele sollen unter anderem mit der Schaffung von Meeresschutzzonen und Umweltbeschränkungen in der Schifffahrt erreicht werden.

In der auf die Präsentation folgenden Fragerunde wurde die Frage gestellt, mit welchen Einschränkungen die Bevölkerung zu rechnen hätte, um diese Ziele zu erreichen. Frau Meißner stellte klar, dass immer versucht werde, ein Kompromiss zwischen wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Gesichtspunkten zu erzielen. Die COVID-19-Pandemie habe aber gezeigt, dass rapide Änderungen möglich sind, was sie beispielhaft an dem seit Jahrzehnten zum ersten Mal wieder klarem Wasser in der Lagune von Venedig festmachte. Nach der Krise solle also, neben strengerer EU-Gesetze bezüglich Plastikmüll, an diesen positiven Auswirkungen festgehalten werden.

Frau Meißner ging nach einer dahingehenden Frage näher auf die benötigte Öffentlichkeitsarbeit ein und betonte, dass neben Erwachsenen auch Kinder und Jugendliche schon sehr früh, am besten schon im Kindergarten, über die Wichtigkeit der Meere informiert werden müssen. Es werde aber für diese und andere Ziele sehr viel mehr Geld benötigt, als zur Verfügung steht, weswegen man auch über alternative Finanzierungsmittel wie zum Beispiel Crowdfunding nachdenken müsse. Grund für die Geldknappheit sei unter anderem die Uneinigkeit in der EU, in der Länder ohne Meereszugang wie Ungarn oder die Slowakei aufgrund fehlendem Interesse an Meeresschutz derartigen Initiativen die Gelder verweigern.

Frau Meißner antwortete auf die Frage, wie man den Meeresschutz in ärmeren Teilen der Welt umsetzen könne. Frau Meißner antwortete, dass es bereits Initiativen in vielen afrikanischen Ländern gäbe, verfügbare Gelder aber außerdem für Technologietransfers verwendet werden müssten, um realisierbare Alternativen zu umweltschädlichen Arbeits- und Lebensweisen aufzuzeigen.

Auf die Frage, was das „Material der Zukunft“ nach Plastik sei, antwortete sie, dass es bereits biologisch abbaubare Teller und Besteck aus unter anderem Mais gäbe, zurzeit aber auf Hochtouren an innovativen Lösungen für das Plastikproblem geforscht werde. Das gehe so weit, dass manche Erfindungen auf die Benutzung und Verwertung von Plastikteilchen aus den Meeren abziele, also nicht nur die Ursachen für die Vermüllung der Meere, sondern auch die Reinigung derselben in Angriff genommen werde. In diesem Punkt kam das Gespräch auch auf „The Ocean Cleanup“, ein Unternehmen des Niederländers Boyan Slat, welches sich der Befreiung der Meere von Plastikmüll verschrieben hat. Frau Meißner nannte hier viele andere Organisationen, die Ähnliches vorhaben und teilweise auch nicht mehr in der Entwicklungsphase sind. Start-up-Unternehmen werden ihr zufolge nicht nur durch herkömmliche Subventionen unterstützt, sondern die Gelder für Meeresforschung sind zu großen Teilen daran geknüpft, dass ausgearbeitete Ideen mit Unternehmern umgesetzt werden.

Gesine Meißner bemerkte abschließend, dass der Meeresschutz eine partizipative Mission sei und jeder Einzelne seinen Teil, so klein er auch sein möge, dazu beitragen könne. Frau Stampf-Sedlitzky fügte hinzu, dass keine Zeit mehr zu verlieren sei. Frau Dr. Winterstein beendete die Konferenz und lud die Teilnehmer der Konferenz zu einer Konferenz am 12. April 2021 zum Thema Müll auf dem afrikanischen Kontinent ein.